Der Fluch des unsterblichen Schwurs
„Als ich eines Nachts in Petropolis den ersten Raben über dem Palácio de Cristal kreisen sah, wusste ich: Diese Geschichte würde mich nicht mehr loslassen. Sie wurde zu einem Schwur zwischen mir und den Figuren – geschrieben bei Kerzenlicht, begleitet vom Flüstern der Jacaranda-Blüten.“
– Marilia Grossmann


Eine Geschichte, die unter die Haut kriecht wie Winter in Knochen
Und brennt wie das letzte Licht, das sich weigert zu erlöschen.
🔥 EINE LIEBE, DIE SOGAR DEN TOD HERAUSFORDERT 🔥
Sie verbrannten sie am Scheiterhaufen. Doch als die Flammen ihr Fleisch fraßen, wurde etwas Unheilvolles geboren – ein Fluch, ein Schwur und eine Liebe, die die Zeit überdauern würde. Er kannte sie nicht. Bis das Dorf ihm die Wahrheit wie Gift ins Ohr flüsterte. Mit sieben Jahren floh er in den verfluchten Wald, wo die Schatten ihn verschlangen. Doch dort fand sie ihn – das Mädchen mit den feuerroten Haaren und Augen wie Blutmond. Ihre Mutter, eine Hexe wie seine eigene, nahm ihn auf. Sie lehrte ihn die Künste der Dunkelheit. Doch niemand lehrte ihn, wie man sie nicht lieben sollte. Doch das Schicksal war grausam. Als die Hexenjäger zurückkehrten, brannte die Welt ein zweites Mal. Und diesmal blieb nur sein gebrochenes Herz zurück. Doch er gab nicht auf. Er schwor Rache. Selbst wenn er Himmel und Hölle zerreißen müsste. Jahrhunderte später erwacht er – unversehrt, ungebrochen. Der erste Hexenjäger, der ihn findet, blutet zu seinen Füßen. Seine Frage ist ein geflüstertes Versprechen: „Wo ist sie?“
Manchmal ist der stärkste Fluch ein unausgesprochenes Versprechen.
Die Raben erzählen sich Legenden:
Von einem Mädchen, das Veilchen erntete, wo andere Blut säten.
Von einem Krieger, dessen Augen Gold einfror, als er seinen eigenen Namen vergaß.
Von einem See, der sich weigerte, die Toten loszulassen.
Die Nacht flüstert Warnungen:
Liebe nicht, was dich nicht lieben darf
Berühre nicht, was unter der Haut brennt
Frag nicht, warum der letzte Rabe deinen Namen kennt
Doch Maria und Tárion wählen anders:
Sie brechen den Schwur, der sie einst rettete.
Sie pflücken die verbotene Frucht – nicht Tod, nicht Unsterblichkeit,
sondern diesen einen, zerbrechlichen Augenblick dazwischen.
Jetzt liegt das Schicksal in deinen Händen:
Wirst du zusehen, wie die Raben fallen?
Oder wirst du die Feder aufheben, die wie ein erstickter Schrei
zwischen den Seiten dieses Buches wartet?
Leseprobe:
Der Scheiterhaufen fraß sie bei lebendigem Leib. Die Flammen leckten über ihre Haut, zogen gierig an ihren Haaren, als wollten sie nicht nur ihren Körper, sondern jede Erinnerung an sie aus dieser Welt reißen. Das Volk jubelte — blind vor Angst, trunken von Hass. Doch während das Fleisch verbrannte, wurde in jener Nacht etwas geboren. Ein Fluch. Ein Schwur. Und eine Liebe, die selbst der Tod nicht zu brechen vermochte.
Der Junge wusste nichts von ihr. Nicht einmal ihren Namen kannte er — bis das Dorf ihm die Wahrheit wie Gift in die Ohren flüsterte. Mit sieben Jahren rannte er fort. Fort aus der Welt der Menschen. Fort in den verfluchten Wald, dessen Schatten tiefer waren als jede Nacht. Dorthin, wo niemand ihm folgen würde.
Und dort fand sie ihn.
Das Mädchen mit den feuerroten Haaren und Augen, die wie Blutmond leuchteten. In ihren Händen lag Magie — und in ihrem Lächeln das Versprechen von etwas, das tiefer ging als jedes Schicksal. Ihre Mutter, eine Hexe wie seine eigene, nahm ihn auf, als wäre er aus ihrem eigenen Fleisch geboren.
Er lernte die Künste der Dunkelheit — und während seine Finger Zeichen in die Luft malten, brannte sein Herz im Licht
ihrer Nähe. Sie lehrte ihn zu zaubern, zu überleben, zu kämpfen — aber niemand lehrte ihn, wie man sie nicht liebt.
Doch der Wald war nur ein Ort, kein Schicksal. Und Schicksal lässt sich nicht aufhalten.
An jenem Morgen, als sie zum Dorf ging, lag ein bitteres Ziehen in seiner Brust. Ein Schatten, der über sein Herz kroch, leise, kalt. Und dann kamen sie. Die Männer mit den Fackeln. Mit dem Feuer. Mit der Angst.
Wieder fraßen Flammen. Wieder jubelte das Volk — berauscht vom Echo der eigenen Grausamkeit.
Und wieder blieb nur ein Herz zurück. Diesmal seines.
Gebrochen. Zerrissen. Verloren.
Sie hatten ihn gewarnt. »Lauf«, flüsterten die alten Hexen in Stimmen, die klangen wie zerbrechendes Glas. Aber Liebe läuft nicht. Liebe bleibt. Liebe stirbt — oder sie verwandelt sich.
Er blieb.
Er schwor.
»Ich werde sie zurückholen. Selbst wenn ich Himmel und Hölle zerreißen muss. Selbst wenn ich die Zeit selbst brechen muss.«
Die Hexenjäger jagten ihn wie ein Tier. Sie legten Feuer, rissen den Wald nieder, trieben ihn bis an die Schwelle des Todes. Sie warfen ihn ins Feuer — doch das Feuer nahm ihn nicht.
Es flackerte, es biss, aber es verzehrte ihn nicht.
Was nicht brennen wollte, musste anders sterben.
Also begruben sie ihn. Tief. Lebendig. Eingeschlossen in
Finsternis und Erde. Sie wachten über das Grab — Jahr um Jahr,
Jahrzehnt um Jahrzehnt.
Bis ihre Angst starb.
Bis ihre Knochen zu Staub wurden.
Bis die Welt die Magie vergaß.
Und dann kam jemand. Jemand grub ihn aus.
Der Sarg war unversehrt. Keine Zeit hatte ihn berührt. Die Hände gefaltet, die Lippen noch warm, als hätte er nur geschlafen. Doch als sie am nächsten Morgen nach ihm suchten — war er fort.
Die Zeit hatte ihn nicht besiegt.
Der Tod hatte ihn nicht gebrochen.
Nun war er frei.
Und der Schwur begann, sich zu erfüllen.